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1989
please hold the line
Installationsperformance von Angela Dauber | Samuel Rachl
mit Alma Larsen, Katja Riemann, Matthias Takiroff
Performance-Tage Galerie der Künstler München

Raum, Ausdehnung und Dauer – Körper, Geschwindigkeit und Zeit. Menschliche Bewegung, maschineller Ablauf und gesprochene Anweisung treffen aufeinander im markierten Raum.
Rote Kunststoffstäbe, untereinander verbunden, führen durch sämtliche Räume – eine Leitlinie. Als zeitliches Leitmotiv ist
die aktuelle Zeitansage, live aus dem Telefon, während der ganzen Dauer der Performance zu hören.
Ein Radfahrer fährt in einer sich dauernd wiederholenden Schleife die Leitlinie ab. In Gegenrichtung bewegt sich eine Frau,
am Boden kriechend und sehr langsam schlängelnd, dem Ausgang zu. Eine Mumie löst sich aus den sie umgebenden Hautschalen und tastet sich, behindert durch den engen Hautkokon, vorsichtig in den Raum; sie befreit sich von den Häuten, entdeckt das Gehen, kreist um sich selbst bis sie jegliche Raumorientierung verliert. Die Leitlinie gibt ihr neue Richtung; sie beginnt an ihr entlang zu kriechen. Der Radfahrer zieht seine Kreise weiter.
„Please hold the line – bitte warten“, in kontinuierlichem Sprachfluß wiederholt eine Stimme diese Durchsage und erweitert
sie fortschreitend durch lyrische Sequenzen.
Währen die menschlichen Äußerungen sich über die Dauer der Performance allmählich verändern und ihre starren, ursprünglichen Verhaltensmuster verlassen, bleiben die maschinell erzeugten Raum-Zeit-Äußerungen gleich. Der Strom der Windmaschine bläst kontinuierlich, ein Stab der Leitlinie dreht sich ständig, der Radfahrer und die telefonische Zeitangabe gehören zur einen wie zur anderen Äußerungsform.
Alles ‚dreht‘ sich um die Behauptung: es könnte dort sein, es wäre dort, wenn es dort anhielte, aber es geht hindurch.

A.D. | S.R.
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Fotos  Walter Wehner